SWP Ingenieurgesellschaft mbH

Als Teil des Klimaschutzprogramms 2030 verfolgt der Bund mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) das Ziel, den energieeffizienten Neubau und energetische Sanierungen zu fördern.

Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) haben Bauherren, Kommunen und Investoren die Möglichkeit, eine Förderung für die Nachhaltigkeitszertifizierung ihres Bauvorhabens zu erhalten.  Von der DGNB nachhaltig zertifizierte Gebäude (NH-Klassen) erhalten dabei einen zusätzlichen Förderbonus, den sogenannten NH-Bonus.

Welche Vorteile ergeben sich aus einer DGNBZertifizierung im Rahmen der BEG konkret? Welche Nachhaltigkeitsleistungen fallen an? Lohnt es sich die Anforderungen zur NH-Klasse zu erfüllen?

Mit der neuen Nachhaltigkeits-Klasse für Effizienzhäuser ist eine höhere Förderung möglich: Die maximal förderfähigen Kosten pro Wohneinheit ohne NH-Bonus belaufen sich auf bis zu 120.000 Euro. Erreicht die Immobilie aber die NH-Klasse, so steigen die maximal förderfähigen Kosten auf bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit. Darüber hinaus kann man sich über einen Förderbonus von 2,5 Prozent an Zuschüssen zusätzlich freuen (bis zu 33.750 Euro pro Wohneinheit). Beratungs- und Planungsdienstleistungen im Rahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung werden ebenfalls bezuschusst.

Zu den förderfähigen Leistungen der BEG, die man mit einer Nachhaltigkeitszertifizierung der DGNB erhält, gehören unter anderem

die Berechnung der Lebenszykluskosten: Nachhaltige, zukunftsfähige Gebäude bergen geringere Investitionsrisiken und sind werthaltiger durch geringere Betriebs- und Unterhaltskosten. So erweisen sie sich, selbst bei höheren Anschaffungskosten, als die wirtschaftlich attraktivere Option. Mit Hilfe einer Lebenszyklusrechnung (LCC) lässt sich das Bauvorhaben unter Berücksichtigung aller relevanten Kosten auf seine Wirtschaftlichkeit über den gesamten Lebenszyklus hinweg (von der Planung bis zum Rückbau) vergleichen.

die Erstellung einer Ökobilanz: Eine Ökobilanz erfasst und bewertet künftige Umweltbelastungen. Mögliche Belastungen durch spätere Instandhaltungsmaßnahmen und Erneuerungen können frühzeitig ermittelt und bereits in der Planungsphase optimiert werden.

die Messung der Innenraumluftqualität: Durchschnittlich verbringen wir 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Umso wichtiger ist eine gesunde, schadstofffreie Innenraumluft, die sich positiv auf unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und sogar unsere Leistungsfähigkeit auswirkt.

die Sicherstellung der Flexibilität: Was passiert in 10, 15, 20 Jahren? Damit man schnell auf Veränderungen reagieren kann, lohnen sich Gebäudekonzepte, die flexibel auf veränderte Bedingungen adaptierbar sind. Das vereinfach die Umnutzung.

die Planung der Anpassungsfähigkeit (Klimaresilienz): Schon jetzt bekommen wir und unsere Gebäude die Klimawandelfolgen zu spüren. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hagel und Fluten belasten uns zunehmend. Mit einem klimaresilienten Gebäude schützt man sich vor hohen Reinvestitionen zur Schadensbegrenzung oder dem Wiederaufbau.

die Sicherstellung der Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit: Eine einfache Rückbaubarkeit von Immobilien und recyclebare Materialien reduzieren die Entsorgungskosten – zum Beispiel auch bei Instandhaltungsmaßnahmen, Sanierung oder Umbau. Mit einem reduzierten Einsatz von Materialien kann bereits beim Bau mit weniger Kosten gerechnet werden.

die Vermeidung von Schad- und Risikostoffen: Eine sorgfältige Wahl von umwelt- und gesundheitsbewussten Baumaterialien birgt ein langfristig geringeres Schadstoffrisiko und stellt gesunde Innenräume für die Nutzer sicher.

die Sicherstellung der Barrierefreiheit: Menschen mit Behinderung, Senioren, Eltern mit Kindern und Personen mit vorübergehender Einschränkung – alle profitieren von barrierefreien Gebäuden.

die Qualitätssicherung: Die Qualität der Baumaßnahme wird überwacht und für die spätere Nutzung dokumentiert. So gehen wichtige Informationen nicht verloren und bieten eine fundierte Grundlage für den Gebäudebetrieb.

sowie weitere Leistungen, die den thermischen und visuellen Komfort in den Innenräumen des Gebäudes erhöhen.

Das Ergebnis ist ein zukunftsfähiges Gebäude, das unsere Klimaschutzziele erfüllt und einen wichtigen Beitrag zu den übergeordneten Nachhaltigkeitszielen der UN, den Sustainable Development Goals (SDGs), leistet.

Ein DGNB Zertifikat in Silber oder höher sowie die Erfüllung der Anforderungen des „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ sind Voraussetzung für das Erreichen der NH-Klasse.

Vor und während der Bauphase unterstützt ein von der DGNB ausgebildeter Auditor bei der Einhaltung des DGNB Systems und der zusätzlichen Anforderungen für NH-Klassen, den Kriterien des „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG). Der Auditor begleitet den gesamten Planungs- und Bauprozess bis zum Abschluss und übernimmt die Dokumentation. Die DGNB Zertifizierung läuft parallel zu den übrigen Prozessen des Bauprojekts – Fehlentwicklungen werden frühzeitig erkannt, die Qualität wird messbar und transparent. Nach der Baufertigstellung reicht der Auditor die Unterlagen zur Zertifizierung bei der DGNB ein. Die DGNB führt die Konformitätsprüfung durch und meldet die erfolgreiche Nachhaltigkeitszertifizierung an das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR). Anschließend vergibt das BBSR eine Registrierungsnummer, mit der die Förderung abgerufen werden kann.

Auch die Beratungs- und Planungsdienstleistungen des DGNB Auditors sind durch die BEG zu 50 Prozent (bis zu einem Maximalbetrag) zuschussfähig. Pro Gebäude kann man die maximal förderfähigen Kosten einmal für die energetische Fachplanung und Baubegleitung sowie einmal für die Zertifizierung und die damit in Zusammenhang stehenden Beratungs- und Planungsdienstleistungen in Anspruch nehmen.

Die Kosten für die Beratungs- und Planungsdienstleistungen im Rahmen der DGNB- Zertifizierung vereinbart der Auftraggeber individuell mit seinem DGNB Auditor. Einen Überblick über die Zertifizierungsgebühren der DGNB gibt es hier.

Über den finanziellen Anreiz durch die Förderung hinaus bietet eine DGNB Zertifizierung aber noch viele weitere Vorteile – vor allem in der Zukunft.